Karezza

Der Begriff Karezza wurde von der amerikanischen Ärztin Alice Bunker Stockham geprägt, die 1896 ein Büchlein mit dem Titel Karezza. Ethics of Marriage veröffentlichte. Darin beschreibt sie eine Form des Geschlechtsverkehrs, bei dem der Mann auf den Samenerguss verzichtet. Zwar wird der Penis in die Scheide der Frau eingeführt, dort über längere Zeit aber nicht oder nur sehr mässig bewegt. Durch Karezza kann ein sehr intensives Lustempfinden und auch ein sehr intensives Zusammengehörigkeitsgefühl der Sexualpartner hervorgerufen werden.

Bereits 1897 erschien Stockhams Schrift in einer deutschen Ãœbersetzung unter dem Titel Die Reform-Ehe. Ein Mittel zur Erhöhung der Daseinsfreude und zur Veredelung des Menschengeschlechts.

Eine weitere Ãœbersetzung des Buches von Werner Zimmermann, einer führenden Persönlichkeit der Lebensreform-Bewegung erschien 1924 unter dem Titel Ethik der Ehe. Karezza. Bereits 1929 erschien eine weitere Ãœbersetzung eines Karezza-Ratgebers von Zimmermann: Karezza Praxis. Liebe als Austausch magnetischer Kräfte, die Kunst ehelicher Liebe, der liebende Mensch als Künstler der Berührung von J. William Lloyd. Die Schrift wurde in zahlreichen Auflagen bis in die 1960er oder 1970er Jahre aufgelegt.

Heute wird der völlige Verzicht auf den Orgasmus des Mannes in der Sexualwissenschaft eher kritisch gesehen, da die enorme Anspannung bei der absichtlich verzögerten Ejakulation sich nachteilig auswirkt, wenn sie gar nicht mehr durch einen Orgasmus gelöst wird.

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